Geschlossener Güterwagen 120 834 G-10

Kurz nach der Jahrhundertwende begannen die deutschen Länderbahnen, gemeinsame Güterwagentypen zu konstruieren, um den Güterwagenpark zu vereinheitlichen. Diese Wagenbauarten werden deshalb Verbandsbauarten genannt. So wurde u.a. auch ein geschlossener Güterwagen mit Flachdach (Verbandsbauart A2) als Weiterentwicklung des preußischen Typs nach Musterzeichnung IId8 konstruiert und von den einzelnen Länderbahnen ab 1910 bis Mitte der 20er-Jahre gebaut, insgesamt über 120.000 St. Ein Teil der Wagen besaß obenliegende Bremserhäuser, Güterzüge wurden noch bis Mitte der 20er-Jahre teilweise manuell von diversen Bremsern in den Bremserhäusern gebremst. Für Obst- und Gemüsetransporte gab es eine Variante des Wagens mit mehreren Lüftungs- und Ladeluken.
Mit der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurden die Wagen dem Gattungsbezirk Kassel und München zugeordnet, bekamen eine neue Betriebsnummer, bei vielen Wagen wurde nach und nach eine Druckluftbremse oder eine Druckluftleitung eingebaut und die Stangenpuffer wurden durch Hülsenpuffer ersetzt. Einige Wagen wurden mit ausbaubaren Sitzbänken für den Mannschaftstransport ausgerüstet, hierbei handelte es sich ausnahmslos um Wagen mit Handbremse, sie wurden dem Gattungsbezirk Karlsruhe zugeordnet. Ab den 30er-Jahren erhielten die Wagen zusätzlich Diagonalstreben im Wagenkasten, außerdem wurden die Stirnwandsäulen geändert, beides geschah, um die Wagen gegen Stöße resistenter zu machen..
In den ersten Nachkriegsjahren wurden einige Wagen mit Blechdächern ausgerüstet.
Bei der DB bekamen die Wagen abermals eine neue Betriebsnummer und wurden als G-10 eingereiht, bei manchen Wagen wurden die Bremserhäuser entfernt oder verkürzt. Ebenso wurden teilweise die Lüftungs- und Ladeluken überarbeitet.
Nach Einführung der computergerechten Wagennummern und Gattungen wurden die Wagen bei der DB ab Mitte der 60er-Jahre als Gklm191 bezeichnet und bekamen ihre mittlerweile vierte Betriebsnummer, Ende der 70er-Jahre wurden die letzten Wagen ausgemustert bzw. als Bahndienstwagen weitergenutzt. Ab 1955 wurden die Teile zahlreicher ausgemusterter Wagen zum Bau von Gms 54 bzw. ab 1959 zum Bau von Gms 60 verwendet.

Über Hersteller und Baujahr unseres Wagens ist leider nichts bekannt, bei der Reichsbahn hatte er die Betriebsnummer 19 513 Kassel. Unser Wagen lief bei der DB als 120 834. Mitte der 60er-Jahre wurde der Wagen als Gerätewagen Hannover 9817 umgebaut, wobei z.B. Fenster, Dachlüfter, eine elektrische Anlage usw. eingebaut wurden. Später lief der Wagen dann als Gerätewagen611 mit der Betriebsnummer 60 80 945 3442, seine letzte HU erhielt er 1975. Ab Anfang der 80er-Jahre diente der Wagen als Bahnhofswagen 63 151 in Osnabrück. 1993 übernahmen wir den Wagen, er wurde 1995-1996 im Zustand der 50er-Jahre hergericht.

Technische Daten:

Ladegewicht: zunächst 15, später 17,5 t
Eigengewicht: 10,3 t
Ladefläche:  21,3 m²
Lüp:  9,3 m
Achsstand: 4,5 m
Bremse: Kkg (Kunze-Knorr- Güterzugbremse)
Vmax:  65 km/h

Im Verein seit: 1993
Zustand: aufgearbeitet, zur Zeit nicht bahnamtlich zugelassen
 

oben: 120 834 1991 in Osnabrück RBF

 

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